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Freitag, 3. Juni 2011

Zucker-/Alkohol-/Energie - Fabrik

Hey ihr Lieben,

heute war ich in einer Fabrik in der Zucker, Alkohol, Duengmittel und Energie hergestellt wird. Nach der Ernte werden die "Schalen" von dem Zuckerrohr verbrannt und so Engerie gewonnen (mit der Haelfte der Energie wird die Fabrik betrieben, die andere Haelfte wird verkauft). Das Zuckerrohr selbst wird dann immer mehr zerkleinert und gereinigt, und schliesslich wird das Wasser herrausgebresst. Wenn das Wasser draussen ist fangen an sich kleine Kristalle zu bilden, und nach ein bisschen Aufbereitung hat man dann den Zucker in der Hand. Das aus dem Zuckerrohr herausgebresstem Wasser wird dann mit Hilfe von ein paar Bakterien gegeert und schliesslich das Etanol hausausdestilliert. (Etanol ist fuer Brasilien vor allem so wichtig, weil hier ein grossteil der Autos damit betrieben wird.) Wenn das Ethanol dann weg ist bleibt noch eine braune Matschepampe uebrig, mit der man gut duengen (und neues Zuckerrohr pflanzen^^) kann. Diese Technologie ist weltweit einzigartig und die Brasilianer sind auch seeehr stolz darauf. War aber echt ganz interessant in der Fabrik.


Beijos, bis bald!

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Post in Brasilien.

Berufstaetige ohne Auto regen sich ueber die deutsche Bahn auf. Austauschschueler in Brasilien regen sich ueber die brasilianische Post auf.

Ein paar Fakten:
  • Ich habe am Anfang meiner Zeit hier ein paar DVDs geschickt bekommen. Die haben drei Wochen gebraucht.
  • Einen Tag nach den DVDs wurde ein Paeckchen mit Buechern abgeschickt, das hat allerdings sechs Wochen gedauert.
  • Meine Oma aus Bersrod hat mir im Oktober einen Brief geschickt, der war nur zwei Wochen unterwegs!
  • Meine Eltern haben mir Anfang November einen Adventskalender geschickt, so einen ganz Grossen, der war Ende November da (drei Wochen)
  • Meine Freundinnen haben mir am 12. November einen kleinen Adventskalender mit Smarties geschickt, der brauchte fuenf Wochen (und ich konnte gaaanz viele auf einmal essen).
  • Meine Oma aus Buseck hat mir am 2. Dezember eine Weihnachtskarte geschickt, die kam drei Wochen spaeter an, schoen kurz vor Weihnachten.
  • Meine andere Oma hat mir zwei Wochen vorher (15. NOVEMBER) eine Weihnachtskarte mit einer Adventskalenderpostkarte geschickt, die kam GESTERN an! (sieben Wochen)
  • Meine Eltern haben ein Weihnachtspaeckchen mit kleinen Geschenken Ende November losgeschickt. Es kam vorgestern an. fuenf Wochen. Allerdings gibt es zu diesem Weihnachts(EXPRESS!)paeckchen noch ein kleines Add-On: Meine Eltern haben in Deutschland etwa 100 Euro an Porto bezahlt. Allerdings enthaelt das Paeckchen eine Uhr. Uhren werden verzollt. Als ich das gute Ding also von der Post abholen wollte, musste ich noch mal etwa 70 Euro an Steuern bezahlen. Billiges Vergnuegen, oder?
Fall's einer den tiefen Zusammenhang, die geheime Formel hinter der brasilianischen Post aus meinen Informationen heraus entdeckt, lasst es mich wissen! Bis dahin warte ich mit einem ironischen Laecheln auf meine Kontokarten.


P.S.: Ich habe mich trotzdem ueber jeden Brief, jedes Paeckchen sehr gefreut, fuehlt euch von dem ganzen Wirrwarr jetzt nicht abgeschreckt mir Sachen zu schicken. Irgendwann kommt das auch an.

P.P.S: Danke fuer den verspaeteten Adventskalender Oma, meine Gastschwester hatte super viel Spass beim Alle-Tuerchen-Auf-Einmal-Oeffnen.

Weihnachten in Brasilien

Mein Weihnachten dieses Jahr war richtig gut. Aber auch richtig unweihnachtlich. (Sprich: Ich habe mich nicht gefuehlt als waere Weihnachten, eher wie irgendein Familienfest. Es gab schwierige Momente, in denen ich alles dafuer gegeben haette mal kurz in Deutschland bei meinen Lieben zu sein, aber alles in allem hatte ich richtig viel Spass.)


Nachmittags an Heiligabend, mit meinen Freundinnen im Clube:


Um 8 Uhr Abends ging es dann mit meiner Familie in die Kirche. Danach kamen ganz viele Verwandte zu uns nach Hause, wir haben gegessen und gegessen und gegessen und geredet und geredet und geredet. Es war ein echt schoener Abend.




Um Punkt 12 hat man angestossen, alle umarmt und sich frohe Weihnachten gewuenscht. So um 1 sind dann alle nach Hause gefahren, und ich noch mit ein paar Freunden in die Disko.


Samstag ging es auf die Farm meiner Grossmutter. Wieder den ganzen Tag lang reden, reden, reden und essen, essen, essen.




Ich denke die Fotos erklaeren von selbst, was ich mit 'unwweihnachtlich' meine. Auf jeden Fall bin ich in dieser Nacht (jaja, hackt nur alle auf mir rum, ich weiss, es war Weihnachten) dann wieder mit meiner Cousine und Freunden von ihr in einen Club.



Wie schon gesagt: Das Weihnachten war schoen, aber anders. Auf jeden Fall mal eine Erfahrung wert!

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Ich existiere in zwei Kulturen.

Heute ist der 8. Dezember. Seit genau 4 Monaten lebe ich jetzt hier in Brasilien bei meiner Gastfamilie.
Fuehlt sich mehr an, ehrlich. Fuehlt sich an wie 6 Monate oder so.
Am Anfang war alles Chaos, ich habe nichts verstanden, alles war anders, ich war total orientierungslos, konnte mal so gar nicht immer tun was ich wollte. Der Kulturschock hat mich irgendwie ziemlich hart getroffen. Meine Gefuehle fuhren Achterbahn. Aber mit der Zeit hat sich alles eingerenkt, wurde alles immer leichter, normaler, und alltaeglicher. Ich merke, wie ich immer mehr wieder zu mir selbst werde.
Aber eben zu meinem brasilianischen Selbst, das in der brasilianischen Kultur gut funktioniert. Cool zwei Selbsts zu haben, oder?

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Sommerferien vs. Vorweihnachtszeit.

Ohh, ich habe gerade das erste Tuerchen des Paeckcheninhaltes, des Adventskalenders aufgemacht, und mir ist jetzt erst aufgefallen, dass das ja 'persoenliche' Bilder hinter den Tuerchen sind. Also Bilder, die mich betreffen.
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Heute war es der Kuchen, den meine Freundinnen mir zum Abschied gebacken haben. Der 'Boa-Viagem-Brasilien-Kuchen'. Als ich das Bild sah musste ich fast anfangen zu heulen, wegen der Erinnerungen an die schoenen und ruehrenden Momente mit euch. DANKE NOCH MAL.

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Generell fuehlt es sich ein bisschen komisch an ein Adventskalendertuerchen zu oeffnen. Ja, es ist der erste Dezember. Ja, letzen Sonntag war der erste Advent. Und ja, ich habe seit gestern Sommerferien.
Und es fuehlt sich auch nur nach Sommerferien an. Nach ewig schlafen, nach Dinge mit Freunden planen, nach an den Strand fahren. Und nicht nach Vorweihnachtszeit. Unser Weihnachtsbaum hier ist einen halben Meter gross und aus Plastik. Die Weihnachtsdekorationen an den Palmen auf der Strasse wirken irgendwie affig. Einen Nikolaustag gibt es nicht. Von Weihnachtsmarkt und Gluehwein brauchen wir gar nicht anfangen.
Aber es gibt Weihnachten, und mein Vater hat mir schon erzaehlt dass am 24. fast alle engeren Verwandten (etwa 60 Leute) hier zu uns ins Haus kommen und wir gut essen werden und uns gut unterhalten werden. Am 25. fahren wir dann auf die Farm meiner Grossmutter. Auch gut essen und gut unterhalten. Und irgendwie ist das ja der Kern von Weihnachten. Das man mit seiner Familie zusammen gluecklich ist und das feiert. Von daher ist der andere Kram gar nicht so tragisch.

Dienstag, 16. November 2010

Fruechte zum Fruehstueck.

Sonntag habe ich meine Kamera mit auf die Farm meiner Grosseltern genommen und ein paar Fruechte fuer euch fotografiert.

Hier Fruechte, die direkt am Stamm wachsen. Schmecken entfernt nach Pflaumen.

Hier eine Frucht, deren Namen ich vergessen habe. Mein Vater meinte diese waeren noch ziemlich klein, die werden groesser als Wassermelonen!

Ein Mangobaum:

Kokussnuesse:

Und Kokusnusswasser zum Trinken (siehe Header!):

selbstgebackenes Brot meiner Oma:

freilaufender Truthahn:

Honig aus Eigenherstellung meines Onkels:

auf einer Guayaba-Plantage:

ich beim Ernten:

ich beim Essen:

Bananen:

ungekaemmtes ich zwischen Bananenstauden:

Auf dem Land hier ist es wirklich total anders als in Deutschland. Erstmal ist alles viel duenner besiedelt, und dann gibt es diese vereinzelten Farmen, die einfach alles selbst produzieren. Eigentlich jeder der in der Stadt wohnt hat irgendwo Verwandte auf dem Land, wo er sich dann sein ganzes Obst und Fleisch herholt, eventuell seine Pferde oder welche Tiere er auch sonst hat unterstellt. Auf der Farm meiner Grosseltern gibt es wirklich alles an Fruechten, aber auch alles an Tieren was man sich so vorstellen kann. Von Pferden, Kuehen und Schafen ueber Enten, Truthhaehne, Huehner und Schweinen bis hin zu Fischen, Voegeln und Bienen. Wenn ich von dem industiealisierten Deutschland erzaehle wird hier nur gross geguckt, und ich habe noch nie jemanden getroffen der was von Dressurreiten, oder generell englischem Reitstil gehoert hat. Und selbst die jugendlichen hier besitzten jede Menge Tiere, so erzaehlt mit eine Freundin in der Schule stolz von ihren zwei Kuehen und ihrem Pferd, eine andere von ihrem Schweinchen. Mein Vater hat letztens fuer meine Geschwister auch zwei Pferde gekauft, einfach mal so. Die sehen sie so alle 1 oder 2 Monate, wann man eben auf die Farm kommt.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Kirche... Kirche. Kirche?!

Ueber den krassen Unterschied zwischen Kirche in Deutschland und Kirche in Brasilien.
Kirche in Deutschland ist Sonntagmorgens auf ner’ kalten Bank sitzen und halbschlafend Worte auf sich einprasseln lassen (zumindest meistens). Kirche in Brasilien ist Sonntagsabends ein stuendchen singen, tanzen und seine Freunde treffen.

Okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen krass ausgedrueckt, aber so in etwa stimmt es schon. Meine Familie hier ist streng katholisch, und bis jetzt bin ich immer (jaaa, jeden Sonntag!) mit ihnen in die katholische Kirche gegangen, und bis auf so ein paar Rituale habe ich da keinen riesigen, grundlegenden Unterschied zu Deutschland gemerkt. Die unbekannten Rituale kommen dann auch von den Unterschieden zwischen katholischer und evangelischer Kirche, und nicht von dem Land. Wie auch immer, letzten Sonntag waren meine Eltern nicht da, Bruna und Giovani haben heimlich geschwaenzt und ich war morgens sowieso im Clube. Also keine Kirche. Hat mich erstmal ziemlich gefreut, da die Messe fuer mich hier wirklich unendlich langweilig ist. Erstmal ist alles auf Portugiesisch, aber dann so ein kirchliches Portugiesisch, wovon ich wirklich nicht viel verstehe. Dann muss man ungefaehr noch die Haelfte der Messe stehen, und mit 10-Zentimeter Absaetzen wird das dann auch ungemein laestig. JA, hier muss man sich fuer die Kirche auch uebertrieben schick machen. Wie auch immer, irgendwie kam ich Sonntag Mittag im Gespraech mit einer Freundin dann auf das Thema. Sie ist evangelisch und ueberredete mich, abends mit ihr in die evangelische Kirche zu gehen. Und ERNSTHAFT, das ist SO anders! Also erstmal ist die evangelische ‘Kirche’ hier viel kleiner. Das ist kein riesiger, kalter Steinklotz, sondern eher wie ein normaler Raum in dem eine Wand fehlt, mit Plastikstuehlen bestuekt. Dann wird Musik abgespielt, alle Leute in der Kirche singen und tanzen mit, winken begeistert mit ihren Armen. Was sowohl auf die katholische, als auch auf die evangelische Kirche hier zutrifft, ist einfach das Leute JEDER Altersgruppe in die Kirche gehen, und die Kirche eigentlich auch immer voll besetzt ist. In dem Gottesdienst in dem ich letzten Sonntag war, haben danach Kinder einige Geschichten erzaehlt, was vorgespielt und -getanzt (aber eigentlich sind sie nur die ganze Zeit wie verrueckt durch die Gegend gesprungen, in ihren Kostuemen fuers Theater) und danach hat die Pfarrerin noch was aus der Biebel vorgelesen. Allerdings war das nicht so langweilig heruntergeleiert, und hat auch nur etwa 10 Minuten gedauert. Nach dem Gottesdienst spricht man dann noch mit allen Leuten die man da so kennt und geht zusammen was essen.

Die Kirche hier in Brasilien wird noch mit viel mehr Leidenschaft gelebt, ist viel naeher am Menschen dran. Fuer die meisten Jugendlichen hier ist es selbstverstaendlich das Gott existiert, und vielleicht ist es auch der Glaube, der ihnen so unglaublich viel Optimismus gibt. Wir deutsche Jugendliche sind in der Beziehung ja eher gegen die Kirche, viele verbittern dadurch ein bisschen. Ich glaube zwar wir sind naeher an der Wirklichkeit dran’, aber wen interessiert schon die Wirklichkeit, wenn man nicht gluecklich damit ist?

Samstag, 2. Oktober 2010

"Magst du eigentlich Hitler?"

Von Nazigruessen und Hakenkreuztatoos.


Ein unschoener Teil deutscher Geschichte, der wohl so jeden Austauschschueler im Ausland irgendwann einholt. Das ist nur logisch, denn oft ist Hitler das Einzige, was man so mit Deutschland in Verbindung bringt.

In Deutschland setzt man in Gespraechen ueber dieses Thema immer vorraus, dass Hitler total schlecht und falsch war. Hier weiss das jedoch kaum jemand. Da will der katholische Pfarrer eine nette Geste machen, steht waehrend des Mittagessens mit meiner Gastfamilie auf, streckt schwungvoll seinen rechten Arm in die Luft und sagt „Heil Hitler!“. Oder man schaut sich im Computerraum der Schule erst Clips von lustigen Pannen an und dann ein Video von Deutschland aus der Nazizeit, ueberall Hakenkreuze, uniformierte Maenner tanzen mit pruede gekleideten, blauaeugigen Blondienen, Hitler, stolz und stark vor einer Menschenmenge sprechend. Ein weiteres Beispiel, vergangener Samstag: Gerade unterhalte ich mich noch mit einer Freundinn ueber Tatoos, wo was cool ist, wo nicht usw., und auf einmal kommt sie mit: „ja und auf meiner rechten Schulter faende ich ja auch ein Hakenkreuz cool.“ Das sind dann so Momente, in denen man erstmal ins Stocken kommt. Ich weiss, Livia meinte das nur nett, aber ich bin dann trotzdem erstmal ein paar Sekunden sprachlos. Ich erklaere dann immer, dass ich Hitler ueberhaupt nicht toll finde, und wieso. Letztens in Geschichte hab’ ich ein paar Fotos vom zerbombten Deutschland und Konzentrationslagern gezeigt, um das Bild von Hitler in den Koepfen der Schueler ein bisschen in die richtige Richtung zu schieben. Und sowieso, mein Geschichtslehrer war ausser sich vor Freunde, als ich mit der Idee ankam, und wenn mein Portugiesisch besser ist soll ich noch einen Vortrag ueber den zweiten Weltkrieg generell halten. Nunja, insgesamt ist das nicht so das gute Laune Thema, und irgendwie ist es komisch, immer damit identifiziert zu werden. Trotzdem hab’ ich kein Problem damit, darueber zu sprechen, und von den Dingen damals zu erzaehlen, ich denke das ist auch so ziemlich das Einzige was ich tun kann.

Freitag, 3. September 2010

Schule in Brasilien

„Mach’ einfach was du willst. Du kannst mit uns Karten spielen oder auch schlafen. Ja, dem Lehrer ist das egal, der weiss, dass wir muede sind.“
Generell ist Schule in Brasilien viel entsprannter als in Deutschland. Man duzt die Lehrer und spricht sie mit Vornamen an. Ausserdem kannst du im Unterricht machen was du willst: dich unterhalten, schlafen, Karten spielen, lesen, twittern, mal kurz aufs Klo gehen oder ja – man kann auch aufpassen! Dennoch herrscht kein Chaos in der Klasse, und der Unterricht folgt einem relativ hohem Niveau. Ich war erst mal geschockt, da die im Stoff viel weiter sind als wir in Deutschland waren, wobei ich hier auch das besuche, was in Deutschland die 12 waere.

Ich habe hier noch nie einen Lehrer herumschreien hoeren, und eigentlich alle Lehrer sind lustig drauf und man hat ein freundschaftliches Verhaeltnis. Da wird der eine oder andere Lehrer schon mal zur Geburtstagsparty eines Schuelers eingeladen und man trinkt ein Bier zusammen. Trotzdem herrscht keine Respektlosigkeit den Lehrern gegenueber oder so.

Die Schule faengt hier um 7 Uhr morgens an und geht bis mittags um halb eins. Man hat taeglich 6 Stunden von je 50 Minuten und zwei Pausen, die eine 15 Minuten, die andere 10 Minuten. In den Pausen muss man aus den Raeumen heraus und kann was beim Kiosk kaufen, irgendwo sitzen/stehen und reden, Wasser trinken oder aufs Klo gehen.

Ich gehe auf eine fuer deutsche Verhaeltnisse ziemlich kleine Schule, ich habe zum Beispiel nur eine Parallelklasse und in manchen Stufen gibt es nur eine Klasse. Von der Groesse her aehneln die Klassen denen in Deutschland, wir sind 31 Schueler. Man bleibt hier den ganzen Tag ueber im selben Raum, nur die Lehrer waechseln. Es gibt hier auch keine Gruppentische, jeder hat seinen eigenen kleinen Tisch mit Stuhl, die stehen hintereinandergereiht, schoen ordentlich in der Klasse.

Generell kann man noch sagen, dass der brasilianische Unterricht sehr frontal und trocken ist. Also auf die Idee, sowas wie Experimente im Phsik-/Chemieunterricht zu machen wuerde hier keiner kommen, und auch sowas wie Diskussionsrunden oder Praesentationen hat man sehr, sehr selten.

In Brasilien gibt es keine Noten, es gibt Punkte von 0 bis 10, wobei 0 das Schlechteste und 10 das Beste ist. Also wenn ich hier stolz von meinem deutschen Notendurchschnitt von 1,4 erzaehle, werde ich erstmal schief angeguckt.

Die Schule und ich, tja, das ist im Moment noch eine etwas problematische Beziehung. Das Beste sind eindeutig die Pausen, da rede ich immer viel mit Leuten und es ist total lustig. Waehrend des Unterrichtes schaffe ich es immer so eine gute Stunde lang aufzupassen und dem Unterricht mit Hilfe eines Woerterbuches einigermassen zu folgen. Danach bin ich so muede und erschoepft, dass einfach nichts mehr GEHT, und ich entweder auf meinem Block herumkritzele, Sachen aufschreibe die ich spaeter eintippen kann (wie das hier zum Beispiel) mich unterhalte oder so vor mich hindoese. Ich gebe mir wirklich Muehe nicht einzuschlafen!! (klappt leider nicht immer)

Naja, sobald ich besser Portugiesisch spreche, wird das bestimmt alles viel einfacher, und dann kann ich es auch schaffen mich ein bisschen fuer den Unterricht zu interessieren.
Noch was generell zu Schulen hier in Brasilen: Privatschulen sind hier viel, viel weiter verbreitet als in Deutschland, und fast jeder, der spaeter mal studiert, hat vorher eine Privatschule besucht. Ich gehe auch auf eine, allerdings habe ich von der Schule ein Stipendium, d.h. meine Eltern muessen fuer mich nichts bezahlen, nur fuer meinen Bruder. Generell sind die Privatschulen besser als die staatlichen, allerdings sind die staatlichen Unis besser als die privaten. Das stellt in sofern ein Problem dar, dass das Vestibular (die Aufnahmepruefung) an den staatlichen Unis sehr hohe Anforderungen stellt. Wer nun vorher eine staatliche Schule besucht hat bewaeltigt diese Pruefung meistens nicht und kann sich oft ein Studium an einer Privatuni nicht leisten.

Dienstag, 24. August 2010

shoppen in Brasilien

Essen, Beautykram: billig; Klamotten: normal; Elektronik: schon leicht unverschaemt…


Was bezahle ich in Deutschland fuer eine vernuenftige Manikuere? Naja 10 Euro mindestens, wenn ich ne’ richtig Gute will eher mehr. Nicht so in Brasilien, hier bezahle ich etwa 8 R$, also umgerechnet 3,64Euro! Auch Essen gehen ist in Brasilien um einiges billiger als in Deutschland, Montag vor einer Woche war ich mit Freunden fuer 18R$ beim Churrasco, aber die 18R$ waren fuer uns alle 3 zusammen, drei Grillspiesse plus Sosse, Brot und Dip. Umgerechnet hat jeder also fuer 2,73E zu Abend gegessen. Tja, Klamottenpreise gleichen leider, leider, leider aber denen in Deutschland, und die Preise von Elektronik schiessen in gigantische Hoehen, mein iPod wuerde hier etwa ein Drittel mehr kosten. Shoppingfazit fuer Brasilien also: beim Essen schoen zuschlagen und sich beautytechnisch verwoehnen lassen, bei Kleidung allerdings im Rahmen von deutschen Gewohnheiten bleiben und Elektronik, tja, wenn ich da was kaufe, dann wenn ich wieder daheim bin!

Tanken in Brasilien

„Ich fass’ doch keine Zapfsaeule an!“


Tanken ist in Brasilien auch eine viel bequemere Angelegenheit als in Deutschland. Man faehrt mit seinem Auto in neben die Zapfsaeule, schon kommt einer der Angestellten und fragt, wie voll das Auto denn getankt werden soll. Dann sagt man entweder eine Literanzahl oder „completo“, also „voll tanken“. Der nette Angestellte tankt dann das Auto, und waehrend der Sprit so in den Tank laeuft putzt er noch Scheiben und Reifen. Dann gibt man ihm das Geld oder die Kreditkarte und kann zufrieden im glaenzenden, frisch betankten Auto wieder davontuckern…

hm, lecker, heute gibt's huehnerherzen

kulinarische Spaetzialitaeten in Brasilien


Sonntag hat mein Vater einen „churassco“ (barbacue) verantstaltet, ein riesiges Highlight fuer die ganze Familie. Und das Highlight dieses Highlightes waren die Hühnerherzen, auf die sich alle mit Hingabe stuerzten. Also alle, ausser mir. Hühnerherzen?! Mal davon abgesehen sahen die nicht mal so aus, wie ich mir ein Herz vorgestellt hätte.
Nunja, nachdem die eine Ewigkeit an mir rumdiskutiert haben wie lecker das doch wäre und dass ich es unbedingt probieren solle, habe ich mal eins probiert. Ich meine im Ernst, wenn man schon Schweinebauch und Rinderpopo ohne Bedenken isst, wieso dann kein Hühnerherz? Wo ist da der grundlegende Unterschied, tod ist das Vieh ja so oder so. Okay, dieses Herz also probiert. Es hat eigentlich ganz okay geschmeckt, die „Haut“ da drumherum ist nur härter als bei normalem Fleisch und das Fleisch an sich innendrin zärter. Noch eins brauchte ich dann allerdings nicht, da mir bei dem Gedanken, dass das ein Herz ist, dann doch irgendwie wieder übel wurde…